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2025.04 - Treuhandstiftung oder rechtsfähige Stiftung? – Meine Learnings aus dem Experten-Talk mit Andrea
Was ein Kunde aus einem Gespräch mit Stiftungsexpertin Andrea Schuff gelernt hat
1. Warum ich mich überhaupt mit Stiftungen befasse
Als Unternehmer mit Fokus auf Immobilienentwicklung suche ich seit Längerem nach einem strukturierten Weg, gesellschaftlichen Nutzen zu stiften – ohne dabei das Augenmaß für Effizienz und Wirkung zu verlieren. Dank eines inspirierenden Zoom-Calls mit Andrea, die sowohl eine rechtsfähige Stiftung führt als auch ihre eigene Treuhandstiftung aufgebaut hat, bin ich dem Ziel einen großen Schritt nähergekommen. In diesem Artikel teile ich die wichtigsten Erkenntnisse.
2. Zwei Wege zum gleichen Zweck
Merkmal | Treuhandstiftung | rechtsfähige Stiftung |
Gründung | Suche und Vertrag mit Treuhänder. Teilweise übernimmt Treuhänder Klärung mit dem Finanzamt (Wochen) | Vorgespräche und Genehmigung durch Stiftungsaufsicht + Finanzamt (Monate) |
Verwaltung | Buchhaltung, Steuer & Bescheinigungen übernimmt der Treuhänder sehr oft gegen Gebühr | Alles in eigener Verantwortung |
Gestaltungsfreiheit | Abhängig von Treuhänder-Vorgaben (Anlage, Zweck, Berichte) | Vollständige Kontrolle, aber auch Haftung |
Kosten | Service-Fee (typ. 0,5 – 1 % Vermögen od. Ertrag) | Eigene Verwaltungskosten (Steuerberater, Tools, Personal) |
Steuervorteile | Identisch zur rechtsfähigen Stiftung – Spenden & Zustiftungen voll absetzbar | Identisch |
Flexibilität | Schneller Start, vertraglich oft jederzeit in rechtsfähige Stiftung wandelbar | Dauerhaft, schwerer rückgängig zu machen |
3. Die drei größten Aha-Momente
- Ressourcen sind der Flaschenhals, nicht die Idee. Rund 8–10 % der deutschen Stiftungen gelten als „notleidend“, weil Kapital fehlt oder niemand den operativen Alltag stemmt. Vor einer Gründung sollte sich genau überlegt werden, ob die rechtsfähige Stiftung oder Treuhandstiftung die richtige Wahl ist oder eine andere Form des Engagements, z.B. Stiftungsfond oder eine Zustiftung in eine bestehende Stiftung die Thematik Ressourcen umschifft.
- Treuhand ist kein Selbstläufer. Je nach Treuhänder können Gebühren, Anlagerichtlinien oder enge Zweckbindungen die Wirkung schmälern. Die Auswahl des Partners entscheidet über Erfolg oder Frust.
- Steuern sind ein Hebel, aber kein Selbstzweck. Spenden lassen sich unbegrenzt vortragen; Zustiftungen bis 1 Mio. € (2 Mio. € bei Ehepaaren) sind zusätzlich absetzbar. Doch jede steuerliche Optimierung muss sich an realer Wirkung messen lassen.
Hinweis: Fachlicher Austausch vorab
Bevor Sie sich endgültig für eine Treuhand‑ oder rechtsfähige Stiftung entscheiden, empfiehlt sich ein intensiver Austausch mit Steuerberaterinnen, Rechtsanwältinnen sowie erfahrenen Stiftungspraktikerinnen. Diese Expertinnen unterstützen Sie dabei, steuerliche und rechtliche Feinheiten zu klären und die Struktur zu wählen, die am besten zu Ihren Zielen und Ressourcen passt.
4. Meine persönliche Roadmap
- Familienstiftung: Vermögen strukturieren und Nachfolge sichern.
- Gemeinnützige Struktur: Parallel klein starten (Förder-Pilot in Togo & Madagaskar), Wirkung messen, Netzwerk ausbauen.
- Entscheidung 2026: Entweder Treuhandstiftung in Eigenregie -oder- gleich die rechtsfähige Variante, falls genügend personelle Power bereitsteht.
5. Dank an Andrea
Ohne Andreas praxisnahen Blick hätte ich viele Stolperfallen wohl erst im Nachhinein entdeckt. Ihre Bereitschaft, Einblicke in Projekte und deren Umsetzung, Satzungsänderungen und deren Abläufe sowie digitale Tools (Twingle, Phineonneo, Skala-Campus) zu geben, war Gold wert.
Andrea, hab Tausend Dank!
6. Fazit
Wer Wirkung schaffen will, sollte eine Stiftung nicht als Statussymbol, sondern als unternehmerisches Projekt verstehen: mit Business-Plan, KPIs und einem Team, das drängt, nicht bremst. Ob Treuhand oder rechtsfähig – entscheidend sind klare Ziele, messbare Ergebnisse und Partner, die zu diesen Zielen passen.
7. Weiterführende Links zu Andreas Engagement
👉 https://www.horizont-seniorenhilfe.de – hier wirkt Andrea ehrenamtlich als Vorstandsmitglied