
2025.01 - Einführung in das Thema Stiftung (hier gemeinnützige Stiftungen)
1. Grundlagen einer Stiftung
Was ist eine Stiftung?
Eine Stiftung ist eine unabhängige Institution, die mit ihrem Vermögen langfristig einen bestimmten Zweck verfolgt. Sie hat keine Eigentümer, sondern wird durch eine Satzung geleitet, die ihre Ziele und Strukturen festlegt. Stiftungen können gemeinnützig, mildtätig oder kirchlich sein. Eigennützige Stiftungen existieren ebenfalls, z. B. zur Unterstützung von Familien.
Merkmale einer Stiftung:
- Zweckgebundenheit: Der Stiftungszweck ist festgelegt und gibt die Ausrichtung vor.
- Nachhaltigkeit: Viele Stiftungen sind auf „Ewigkeit“ angelegt.
- Unabhängigkeit: Stiftungen gehören niemandem und agieren autonom.
- Vielfalt der Formen: Von rechtsfähigen Stiftungen bis hin zu Treuhandstiftungen gibt es zahlreiche Varianten.
2. Stiftungszweck und Arten
Definition des Zwecks:
Der Zweck ist das Herzstück der Stiftung und bestimmt, welche Ziele verfolgt werden.
- Beispiele für gemeinnützige Zwecke: Förderung von Bildung, Umweltschutz, Wissenschaft, Kunst oder Sport.
- Der Zweck kann entweder direkt (operative Stiftung) oder durch Weitergabe von Mitteln (Förderstiftung) verwirklicht werden.
Arten von Stiftungen:
- Operative Stiftungen: Setzen Projekte eigenständig um, z. B. durch eigenes Personal oder Infrastruktur.
- Förderstiftungen: Unterstützen andere Organisationen finanziell, die den Stiftungszweck umsetzen.
3. Der Wirkungskompass – Ein strategisches Steuerungsinstrument
Der Wirkungskompass ist ein umfassendes Steuerungs- und Managementinstrument, das Stiftungen dabei unterstützt, ihre strategischen Ziele zu verfolgen und nachhaltig Wirkung zu erzielen. Dabei verbindet er verschiedene Perspektiven und Themenfelder, die für die Stiftungsarbeit essenziell sind:
Die vier zentralen Perspektiven des Wirkungskompasses:
- Wirkungsperspektive:Fokus auf die Mission und den gesellschaftlichen Nutzen der Stiftung.Klärung der Frage: Wie können wir unsere Ziele messbar erreichen?
- Fokus auf die Mission und den gesellschaftlichen Nutzen der Stiftung.
- Klärung der Frage: Wie können wir unsere Ziele messbar erreichen?
- Stakeholder-Perspektive:Berücksichtigung der Bedürfnisse von Förderern, Zielgruppen und Partnern.Aufbau von langfristigen Beziehungen und transparenter Kommunikation.
- Berücksichtigung der Bedürfnisse von Förderern, Zielgruppen und Partnern.
- Aufbau von langfristigen Beziehungen und transparenter Kommunikation.
- Finanzperspektive:Sicherstellung der nachhaltigen Nutzung und Verwaltung des Vermögens.Entwicklung einer Anlagestrategie zur langfristigen Sicherung von Erträgen.
- Sicherstellung der nachhaltigen Nutzung und Verwaltung des Vermögens.
- Entwicklung einer Anlagestrategie zur langfristigen Sicherung von Erträgen.
- Prozessperspektive:Optimierung der internen Prozesse, von der Projektplanung bis zur Umsetzung.Sicherstellung von Transparenz, Effizienz und kontinuierlicher Verbesserung.
- Optimierung der internen Prozesse, von der Projektplanung bis zur Umsetzung.
- Sicherstellung von Transparenz, Effizienz und kontinuierlicher Verbesserung.
Anwendung des Wirkungskompasses:
- Strategische Ausrichtung: Ziele werden klar definiert und messbar gemacht.
- Umsetzung und Steuerung: Maßnahmen zur Zielerreichung werden abgeleitet und überwacht.
- Evaluierung und Anpassung: Regelmäßige Überprüfung der Ergebnisse und strategische Nachsteuerung.
4. Aufgaben des Vorstands und Geschäftsführers
Aufgaben des Vorstands:
- Strategische Steuerung: Sicherstellen, dass die Stiftung ihrem Zweck entsprechend arbeitet.
- Vermögensverwaltung: Nachhaltige Anlage und Nutzung des Stiftungsvermögens.
- Rechtliche und steuerliche Pflichten: Einhaltung aller gesetzlichen Vorgaben.
- Transparenz: Erstellung von Jahresabschlüssen und Berichten sowie Kommunikation mit der Öffentlichkeit.
Aufgaben eines Geschäftsführers (falls vorhanden):
- Tägliches Management: Operative Umsetzung der Vorstandsentscheidungen.
- Kommunikation: Pflege der Beziehungen zu Destinatären, Spendern und Partnern.
- Berichtspflichten: Regelmäßige Informationen an den Vorstand über Aktivitäten und Finanzen.
5. Gemeinnützigkeit und steuerliche Aspekte
Vorteile:
- Steuerbefreiung (z. B. von Körperschaft- und Gewerbesteuer).
- Attraktive steuerliche Abzugsfähigkeit von Spenden für Unterstützer.
Voraussetzungen:
- Selbstlosigkeit: Keine Verfolgung eigenwirtschaftlicher Interessen.
- Ausschließlichkeit: Mittel dürfen nur für den Stiftungszweck verwendet werden.
- Unmittelbarkeit: Der Zweck muss direkt oder durch Hilfspersonen verfolgt werden.
6. Finanzen und Vermögensverwaltung
Stiftungsvermögen:
- Besteht aus dem Grundkapital und wird nachhaltig angelegt, um Erträge zu generieren.
- Zusätzliche Einnahmen durch Spenden, Zustiftungen oder Fundraising.
Vermögensmanagement:
- Entwicklung einer Anlagestrategie, die Erträge maximiert und Risiken minimiert.
- Regelmäßiges Controlling und Berichterstattung.
7. Transparenz und Kommunikation
Berichtspflichten:
- Gemeinnützige Stiftungen müssen regelmäßig über ihre Tätigkeit und Finanzen berichten.
- Tätigkeitsberichte und Jahresabschlüsse sind Pflicht.
Öffentlichkeitsarbeit:
- Nutzung von Print- und Onlinemedien, um Vertrauen zu schaffen und Unterstützer zu gewinnen.
Zusammenfassung
Eine Stiftung ist eine langfristig angelegte Organisation, die einen klar definierten Zweck verfolgt. Der Wirkungskompass bietet eine strategische Grundlage, um die Mission der Stiftung effektiv umzusetzen, Ressourcen nachhaltig zu verwalten und gesellschaftliche Wirkung zu erzielen. Transparenz, rechtliche Sorgfalt und klare Verantwortlichkeiten sind entscheidend, um den langfristigen Erfolg der Stiftungsarbeit sicherzustellen.