2024.06 - Vermögen an Kinder steueroptimiert übertragen: Ein Vergleich von 4 Modellen

2024.06 - Vermögen an Kinder steueroptimiert übertragen: Ein Vergleich von 4 Modellen

Die Übertragung von Vermögen auf Kinder ist nicht nur ein emotionales, sondern auch ein steuerlich komplexes Thema. Mit der richtigen Planung lassen sich jedoch erhebliche Steuerersparnisse erzielen. In diesem Artikel beleuchten wir vier Modelle, wie Sie Ihr Vermögen steueroptimiert an die nächste Generation weitergeben können.

Modell 1: Direkte Schenkung oder Vererbung

Die einfachste und zugleich steuerlich ungünstigste Variante ist die direkte Schenkung oder Vererbung. Hierbei gelten pro Kind und Elternteil Freibeträge von 400.000 Euro. Ein Vermögen von beispielsweise 10 Millionen Euro, das an nur ein Kind übertragen wird, würde nach Abzug des Freibetrags mit bis zu 30 % besteuert werden. Dies könnte zu einer Steuerlast von mehr als 2 Millionen Euro führen.

Durch geschickte Planung kann jedoch optimiert werden:

  • Aufteilung des Vermögens auf mehrere Kinder, um die Freibeträge mehrfach zu nutzen.
  • Nutzung der Freibeträge beider Elternteile.
  • Wiederholung der Schenkung im Abstand von 10 Jahren, da die Freibeträge erneuert werden.

Modell 2: Schenkung mit Vorbehaltsnießbrauch

Bei dieser Variante übertragen Eltern ihr Vermögen auf die Kinder, behalten sich jedoch den Nießbrauch vor. Das bedeutet, dass die Eltern weiterhin die Erträge aus dem Vermögen, beispielsweise Mieteinnahmen, erhalten.

Vorteile:

  • Die steuerliche Bemessungsgrundlage wird durch die Lebenserwartung der Eltern reduziert, wodurch die Steuerlast sinkt.
  • Kinder müssen nur den reduzierten Wert versteuern.

Ein Beispiel: Bei einem Vermögen von 10 Millionen Euro und einer statistischen Lebenserwartung von 55 Jahren könnte der steuerpflichtige Wert um 50 % reduziert werden. Nach Abzug der Freibeträge bleibt eine wesentlich geringere Steuerlast.

Modell 3: Familiengesellschaft (GbR)

Eine weitere interessante Option ist die Gründung einer Familien-GbR. Hierbei übertragen die Eltern Vermögen, wie Immobilien, an die Gesellschaft, die den Kindern gehört. Im Gegenzug erhalten die Eltern eine gestundete Kaufpreisforderung, die durch die Mieteinnahmen der Immobilien bedient wird.

Vorteile:

  • Die Kinder können den Immobilienwert steuerlich neu abschreiben.
  • Es entstehen keine direkten Schenkungs- oder Erbschaftssteuern.

Die Eltern behalten oft Einfluss durch Stimmrechte und Gesellschafteranteile. Dies verhindert, dass die Kinder ohne Zustimmung über das Vermögen verfügen können.

Modell 4: Familienstiftung

Die Familienstiftung ist eine langfristige Lösung zur Vermögenssicherung. Hierbei wird das Vermögen in eine Stiftung übertragen, die Erträge fließen den Destinatären (Begünstigten) zu. Die Stiftung selbst zahlt körperschaftssteuerliche Abgaben von 15 %.

Vorteile:

  • Schutz des Vermögens vor Zerschlagung und Zugriffen, z. B. bei Privatinsolvenz eines Kindes.
  • Klare Regelungen in der Satzung sichern den langfristigen Erhalt des Vermögens.
  • Reduzierte Steuerlast durch gestundete Kaufpreise oder Vermögensabschreibungen.

Die Stiftung eignet sich besonders für Familien, die ihr Vermögen über Generationen hinweg bewahren möchten. 

Fazit

Jedes dieser Modelle hat seine Vor- und Nachteile, und oft empfiehlt sich eine Kombination. Während die Schenkung mit Nießbrauch eine einfache Methode zur Steueroptimierung darstellt, bietet die Familienstiftung den besten Schutz vor Streitigkeiten und Vermögensverlust.

Mit einer frühzeitigen Planung können Sie sicherstellen, dass Ihr Vermögen optimal übertragen wird – steuerlich effizient und familienfreundlich.

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