2024.04 - Die Familienstiftung: Ein Blick auf ihre praktische Anwendung

2024.04 - Die Familienstiftung: Ein Blick auf ihre praktische Anwendung

Ist die Familienstiftung die ideale Lösung für die Nachfolgeplanung wohlhabender Privatpersonen? Die Antwort darauf hängt von den individuellen Umständen ab. Diese Form der Vermögensverwaltung hat sich aufgrund ihrer Vorteile in bestimmten Situationen bewährt, birgt jedoch auch Einschränkungen, die bedacht werden sollten.

Vorteile einer Familienstiftung

Eine Familienstiftung ermöglicht es, Vermögen dauerhaft zusammenzuhalten und es vor externen Einflüssen zu schützen. Dazu gehören Gläubiger von Familienmitgliedern oder deren Ehepartner. Auch eine Zersplitterung des Vermögens durch Erbfälle kann verhindert werden. Gleichzeitig bietet die Familienstiftung die Möglichkeit, Familienmitglieder langfristig finanziell abzusichern.

Ein weiterer Vorteil liegt in der Flexibilität der Gestaltung der Stiftungssatzung. Im Gegensatz zu Gesellschaftsverträgen können die Einflussrechte der Beteiligten nach individuellen Wünschen definiert werden. Allerdings ist die Anpassung der Satzung an sich ändernde Umstände nach der Gründung nur eingeschränkt möglich.

Herausforderungen und neue Rahmenbedingungen

Die Familienstiftung bringt auch Einschränkungen mit sich. Die strengen Vorgaben zur Vermögenssicherung und die unveränderbare Grundstruktur der Satzung machen sie weniger flexibel. Zudem unterliegt sie einer staatlichen Aufsicht, wenn auch in reduzierter Form. Ein weiteres Thema ist die Transparenz. Ab dem 1. Januar 2026 wird es ein Stiftungsregister geben, das zusammen mit dem Transparenzregister die Stiftung auf eine Ebene mit anderen Rechtsformen in Bezug auf die Offenlegungspflichten stellt.

Neue Entwicklungen im Stiftungsrecht

Die jüngsten Reformen des Stiftungsrechts bringen einige wichtige Neuerungen mit sich:

  1. Flexiblere Vermögensverwendung: Stiftungen können nun neben dem zwingend zu erhaltenden Grundstockvermögen auch sogenanntes "sonstiges Vermögen" bilden, das für den Stiftungszweck genutzt werden darf. Diese Änderung erhöht die Handlungsfähigkeit erheblich.
  2. Business Judgment Rule: Dieses Prinzip, das aus dem Gesellschaftsrecht stammt, reduziert das Haftungsrisiko des Stiftungsvorstands. Entscheidungen, die auf angemessenen Informationen basieren und im Einklang mit gesetzlichen sowie satzungsgemäßen Vorgaben stehen, werden als pflichtgemäß angesehen. Besonders im Bereich der Vermögensanlage sorgt dies für mehr Rechtssicherheit.
  3. Einrichtung eines Stiftungsregisters: Ab 2026 werden Informationen zur Stiftung öffentlich zugänglich gemacht. Dies betrifft insbesondere die Satzung, wobei darüber diskutiert wird, wie umfassend diese Informationen preisgegeben werden sollten.

Fazit

Die Familienstiftung bietet erhebliche Vorteile, ist jedoch keine universelle Lösung. Ihre Eignung hängt stark von den individuellen Anforderungen und Zielen ab. Vor der Gründung sollte sorgfältig geprüft werden, ob sie die richtige Wahl ist oder ob alternative Strukturen, in Betracht gezogen werden sollten.

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